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Stadtgeschichte > Aufsätze zur Geschichte Ibbenbürens >
Kittken Bumm - Kittchen in Ibbenbüren |
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Gerichtsbarkeit bis zum Beginn des achtzehnten
Jahrhunderts
Für die Obergrafschaft Lingen wurde in Ibbenbüren ein besonderes
Gericht angeordnet, wovon das Gefängnis = "Prangele" und die
steinernen Gerichtsbänke noch bis zum Jahr 1739 vorhanden waren.
Der Pranger lag an der Stelle, wo sich früher am Oberen
Markt vor Hofschulte die Waage befand. Der Galgen für die
Obergrafschaft stand an der Bockradener Straße, an der Stelle,
wo die neue Bockradener Straße von der alten abzweigt.
(Der Pranger, Schandpfahl oder Kaak war ein Strafwerkzeug
in Form einer Säule, eines Holzpfostens oder einer Plattform,
an denen ein Bestrafter gefesselt und öffentlich vorgeführt
wurde).
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Quelle: Ibbenbüren - Einst und Jetzt
- Von Anton Rosen - Ibbenbürener Vereinsdruckerei, 1952
Umfang: 535 S. : Ill., Kt. Seite 161 |
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Kittken Bumm - Kittchen (Gefängnis) in Ibbenbüren
- Von Werner
Suer |
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Kittken Bumm A = "Janning",
Brunnenstraße
Kittken Bumm B = "Hotel Matzner", Große
Straße
(Synonyme zu Kittchen > Gefängnis, Haftanstalt, JVA)
Siehe auch Links zum Thema |
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Ein alter emaillierter Napf aus dem Fundus des
Stadtmuseums gibt Anlass für einen kleinen Rundgang durch unsere
Stadt: Dieser Eßnapf ist ein Original, er diente als Geschirr
für die Versorgung der Gefangenen im so genannten "Kittken Bumm".
B
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Erstes Kittchen in der Brunnenstraße |
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Aus Hunsche-Holwitt " Alt-Ibbenbüren" |
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Lausen Martin - geboren 15. 1. 1866, gestorben
26. 3. 1942
Bei seiner Taufe muß ein Schalk Pate gestanden haben:
er war ein stadtbekanntes Unikum. Der tüchtige Metzgermeister
hatte einen charaktervollen Humor, trocken, hintergründig. An
Schlagfertigkeit und Mutterwitz war er kaum zu übertreffen.
Bevor er das jetzige Haus Löbbers am Oberen
Markt erwarb, hatte er sein Geschäft in einem etwas zurückliegenden
Haus (Armenhaus) zwischen Marktstraße
und Brunnenstraße.
Es war nur durch einen schmalen Zugang zwischen den jetzigen
Häusern Braunschweig und Scholten zu erreichen. Seine Metzgerei,
im ehemaligen Städtischen Armenhaus eingerichtet, grenzte Wand
an Wand (vgl. Foto)
an die bewachten Strafzellen, die von ihm "Janning", von anderen
"Kittken Bumm" genannt wurden. Als Martin Lause hier wohnte,
stellte er sich auf seine Weise vor: "Martin Lause, von hinten
gesetzlich geschützt."
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Quelle: Aus "Alt-Ibbenbüren"
- Bilder Berichte Geschichten - von Friedrich E Hunsche (Autor),
Bernhard Holwitt (Autor) 2. überarbeitete und erweiterte Auflage:
Dezember 1980 - Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH 1980 |
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.. Brunnenstraße
und Kirchplatz - Rechts Kittken Bumm
(A) eingerahmt. Dahinter lag das Armenhaus.
Rechts vom Kittchen war das Lagerhaus von Braunschweig.
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:: Foto:
Historischer Verein Ibbenbüren e. V. |
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In seinen Aufzeichnungen berichtet Anton
Rosen von einem alten Polizeigewahrsam an der Brunnenstraße,
an der Rückseite des ehemaligen Verlagsgebäudes Scholten gelegen.
Dieses Gebäude bezeichnete der Volksmund mit "Janning"
oder auch "Kittchen". Saß jemand also im "Janning"
ein, dann hatte er etwas auf dem Kerbholz. Das Gefangenenhaus
(4 mal 4 Meter) lag gegenüber dem Fachwerkhaus
Hövel an der Brunnenstraße
11. Auf einer Flurkarte von 1823 ist das Gebäude verzeichnet.
Hinter dem Kittchen, im Garten von Scholten lag das Armenhaus
der Stadt, darin wohnte später das Ibbenbürener Original Martin
Lause. Er betrieb hier eine kleine Metzgerei.
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Kittken Bumm (A) in der Brunnenstraße
(im roten Kreis)
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© Bebauungsplan der Stadt
Ibbenbüren von 1908 |
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- Kittken Bumm (A) in der Brunnenstraße
(rotes Quadrat). Die Nummer 814
war das Armenhaus.
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© Bebauungsplan
der Stadt Ibbenbüren von 1908 (Ausschnitt) |
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. Rechts vom
Lagerhaus Braunschweig lag das Armenhaus, dahinter
das "eingerahmte" Kittken
Bumm. (A)
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.AK
- Luftbild Ibbenbüren - Oberer Markt um 1930 |
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"Kittken Bumm"-A- in der Brunnenstraße |
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Werner Suer
Das Kittchen -A-, der Janning, lag in der Brunnenstraße,
dahinter im Garten lag das Armenhaus (siehe Karte). Im Armenhaus
wohnte "Lausen Martin", er hatte dort auch einen kleinen Metzgerladen.
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In seinen Aufzeichnungen berichtet Anton
Rosen von einem "Alten Polizeigewahrsam" an der Brunnenstraße
- an der Rückseite des ehemaligen Verlagsgebäudes Scholten gelegen,
heute Parfümerie Pieper. Dieses Gebäude bezeichnete der Volksmund
mit "Janning". Saß jemand also im "Janning" ein - hatte er etwas
auf dem Kerbholz.
An der Brunnenstraße
lag gegenüber dem Fachwerkhaus Hövel das Gefangenenhaus an der
Straße, es war etwa 4 mal 4 Meter groß. Auf einer Flurkarte
von 1823 ist das Gebäude verzeichnet. Hinten im Garten von Scholten
lag das große Armenhaus der Stadt, hier wohnte später das Original
Martin Lause und hier betrieb er eine kleine Metzgerei. Das
Gefangenenhaus wurde im Volksmund "Janning" genannt.
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Es gab in Alt-Ibbenbüren kein Haus, das sich
solcher Volkstümlichkeit erfreute wie das ehemalige Armenhaus
der Stadt mit den bewachten Strafzellen. "Kittken Bumm" oder
auch "Janning" nannten die Ibbenbürener diese Räume. Die meisten
schmunzelten, wenn sie davon sprachen; sie lasen auch gern darüber,
denn bei allem Ernst hatte "Kittken Bumm" doch manche heitere
Seiten.
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Hier einige Berichte aus der Zeit um etwa 1900
aus dem Buch
"Alt-Ibbenbüren" - Bilder Berichte Geschichten - von
Friedrich E Hunsche (Autor), Bernhard Holwitt (Autor)
"In der Staatskarosse nach dem Hotel Janning wurde in einer
der letzten Nächte ein Mann gefahren, der in stark spiritueller
Verfassung den Aufenthalt im Freien der trockenen Zimmerluft
vorgezogen hatte. Um sein leibliches Wohl liebevoll besorgt,
lud ihn einer unserer Nachtwächter ein, sich den Gefahren des
Biwaks zu entziehen, und als dieses fruchtlos war, wurde das
bekannte einrädrige Beförderungsvehikel Schubkarre requiriert.
Damit wurde dann der Transport nach dem Stadthotel in der Brunnenstraße
bewerkstelligt und dem Transportierten Zeit zum Ausschlafen
gegeben, was allerdings erst am nächsten Tage, am hellen Mittag,
der Fall war."
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"Am Sonntagabend mußte der Janning wieder
seine Pforten öffnen, um einen Jüngling aufzunehmen, der die
Geister, die er rief, nicht wieder loswerden konnte und infolgedessen
wegen zu geringer Rücksichtnahme auf die Nachtruhe seiner Mitmenschen
aus den schwedischen Gardinen des genannten Wohlfahrtshauses
Kucki machen durfte (hinausblicken durfte). Die Hotelrechnung
wird dem betreffenden Täter später überreicht und dürfte durch
ihre Höhe nicht weniger überraschen als die anderer Häuser."
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"Auch im Janning, der sonst schon so oft
seine Macht bei aufgeregten Gemütern als Beruhigungsmittel geltend
gemacht hat, konnten an einem Karnevalstage einige internierte
Gäste die Geister, die sie gerufen hatten, nicht wieder loswerden.
Nach dem nötigen Radau richteten sie ihre Aufmerksamkeit auf
die Ofenpipe, die den vereinten Anstrengungen natürlich nicht
standhielt und, aus der Wand genommen, dazu benutzt wurde, tiefe
Geistertöne hervorzubringen. Als jedoch die Kälte sich bemerkbar
machte, da der Ofen ohne Pipe nicht mehr heizbar war, erfolgte
eitel Heulen und Zähneklappern, und auch in diesem Falle folgte
der Sünde die Strafe auf dem Fuße."
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"Das ,Hotel' Janning war in der Nacht von
Samstag zum Sonntag wieder mal mit Einquartierung belegt, d.
h. mit unfreiwilliger. Zwei junge Leute, wahrscheinlich durch
die Einquartierung in eine kriegerische Stimmung versetzt, kamen
mit unseren pflichtgetreuen Hütern der Nacht in Konflikt und
wurden schließlich, nach mehrmaligen Fluchtversuchen wieder
eingefangen und hinter schwedische Gardinen transportiert, wo
ihnen die Stimmung wohl bald vergangen sein wird. Der nächtliche
Fall dürfte übrigens für die Beteiligten wohl ein unangenehmes
Nachspiel haben."
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"Ibbenbürens vornehmstes Etablissement
in der Brunnenstraße erhielt vorgestern unangemeldeten Besuch
durch einen Mann, der sich durchaus nicht vornehm benahm. Im
Gegenteil: er tobte und schlug wie ein Wilder um sich. Die Wärterin
schlug die Hände über dem Kopf zusammen, als der ,Gast' anfing,
alles Bewegliche kurz und klein zu schlagen. Auch die ihm von
den Polizisten danach angelegten Handschellen zerschlug er.
Die ihm dann angelegte Zwangsjacke zerriß er wie ein Stück Papier.
Ob der wilde Mann wohl weiß, daß er bald vor Gericht stehen
wird und Prison (Gefängnis) bekommen kann?"
"Ausschreitungen und Schlägereien sind fast allerorten Begleiterscheinungen
des Musterungsgeschäftes, und solche sind auch während der soeben
beendeten Musterung in Ibbenbüren nicht ausgeblieben. So bot
sich gestern hier das Schauspiel, daß eine Mutter ihren Sohn
auf einem Karren nach Hause schaffte, weil dieser derart betrunken
war, daß er nicht mehr stehen und gehen konnte. Außer diesem
widerlichen Schauspiel wird uns noch mitgeteilt, daß das ,Hotel
Janning' in diesen Tagen recht lebhaften Verkehr gehabt haben
soll. Ferner wird uns berichtet, daß zwischen jungen Leuten
aus Brochterbeck die heitere Stimmung, in der sie sich befanden,
in eine anständige Schlägerei und Keilerei ausartete. Feste
Hiebe soll es dabei gesetzt haben, und einer der Beteiligten
soll den Verlust eines halben Ohres zu beklagen haben. Hoffnungsvolle
Vaterlandsverteidiger!"
"Ein dem Dilirium tremens vollständig verfallener Mensch,
der am vergangenen Sonntag von einem unserer Polizeioffizianten
beim Betteln abgefaßt wurde, bewohnt zur Zeit den sogenannten
Janning. In sich von Zeit zu Zeit einstellenden Wutausbrüchen
zerriß und zerschlug er alles, was ihm vor die Augen kam, bedrohte
die Wärterin(!), schrie und tobte unaufhörlich, so daß ihm schließlich
Handschellen und als auch diese von dem Tobsüchtigen gesprengt
wurden, die Zwangsjacke angelegt werden mußte. Aber auch diese
hielt der furchtbaren Kraft des Wütenden nicht stand, sondern
wurde von demselben wie ein Stück Papier zerrissen. Endlich
ließ die Kraft nach, der Tobende verfiel in einen Schlaf, und
man holte einen Arzt herbei, welcher Beruhigungsmittel verschrieb
und die möglichst schleunige Überführung in das Krankenhaus
anordnete."
'" In jenen Tagen war "Kittken Bumm" verlegt worden: von der
Brunnenstraße in einen Anbau an der früheren Amtssparkasse,
in dessen Nähe auch die Polizeiwache lag.
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Quelle:
Aus dem Buch von Hunsche-Holwitt - "Alt-Ibbenbüren"
- Bilder Berichte Geschichten
von Friedrich E Hunsche (Autor), Bernhard Holwitt (Autor)
2. überarbeitete und erweiterte Auflage: Dezember 1980 - Ibbenbürener
Vereinsdruckerei GmbH 1980 |
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Zweites Kittchen hinter der Feuerwehr (Neumarkt) |
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Kittken Bumm A = "Janning",
Brunnenstraße
Kittken Bumm B = "Hotel Matzner", Große Straße |
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Werner Suer
Wer heute von der Großen
Straße kommend zwischen den von H & M und Rossmann genutzten
Gebäuden zum Neumarkt
geht, beachtet kaum das Straßenschild "Alte Wache". Dieses Schild
nimmt Bezug auf das noch in den fünfziger und sechziger Jahren
des letzten Jahrhunderts hier bestehende Dienstgebäude der Polizeiwache
und das gegenüber liegende Gefängnis hinter der Feuerwache.
Zwischen dem Feuerwehrhaus und der Großen
Straße war seit 1905 ein Gefängnis, das im Volksmund "Kittken-Bumm"
-B- oder auch "Hotel Matzner" genannt wurde.
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AK Luftaufnahme Oberstadt mit Großer
Straße und Kittken Bumm
(B) am Viehmarkt. (Neumarkt)
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AK - Ansichtskarte - Sammlung
Suer |
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Dieses Gefängnis an der Großen Straße
24 a bestand aus einem Verwaltungs- bzw. Versorgungsraum und
einem Gang, an dem sich drei vergitterte Zellen anschlossen.
In diesem vorgelagerten Raum stand ein Schrank mit dem Geschirr
für die Gefangenen. Der besagte emaillierte Napf gehörte zur
Bestückung dieses Schrankes. Zwischen dem Feuerwehrhaus und
der Großen Straße bestand seit 1905 dieses Gefängnis, das im
Volksmund "Kittken-Bumm" oder auch "Hotel Matzner" genannt wurde.
Im Kittken waren meist Obdachlose Sie bekamen dort Nachtquartier.
Kleine Ganoven blieben meist 1 Tag, manchmal bis 3 Tage, dann
kamen sie oft ins Gefängnis am Amtsgericht, in schweren Fällen
in das Gefängnis von Tecklenburg am Burgtor.
In den Zellen waren Holzpritschen u. Decken. Es gab keinen Ofen.
Die Insassen mußten die Zellen fegen.. Ein schräger Blechkasten
vor den Fenstern der Zellen (vgl.Foto) erlaubte nur den Blick
in den Himmel.
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: Ansichtskarte
- Ibbenbüren Oberstadt - Rechts im Bild das Kittken
Bumm (B) am Viehmarkt (Neumarkt),
mit den beiden Türen und den 4 Gitterkörben vor den Giebelfenstern
im EG. Um 1907. Das kleine Haus
im Vordergrund war die alte Polizeiwache.
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. AK - Ansichtskarte
- Sammlung Schröder/Suer |
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Oben auf dem Gefängnis wohnte der Polizei-Obermeister
Matzner mit seiner Familie. Die Familie Matzner versorgte die
Einsitzenden mit Nahrungsmitteln. Aus dem Jahr 1925 wird berichtet,
wie die Mahlzeiten der Gefangenen bestückt waren: Mittags gab
es Nudelsuppe ohne Einlage, abends dann Wasser und trockenes
Brot, manchmal mit Butter. Das Gefängnis und die Polizeiwache
waren noch bis 1945 in Betrieb. Unter englischer Verwaltung
wurden die Dienst- und Gewahrsamsräume der Polizei in die Feuerwache
verlegt.
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Ibbenbürener Volkszeitung
Anzeiger für den Kreis Tecklenburg
(Ibbenbürener Volksblatt)
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IVZ vom 10.11.1907 - Sie konnten zusammen nicht kommen
Die vorbestraften Arbeiter August und Heinrich
K. waren zur Verbüßung einer mehr als einjährigen Gefängnisstrafe
im hiesigen Gefängnis inhaftiert. Sie wollten aber ihr junges
Leben nicht hinter Gefängnismauern vertrauern und beschlossen
deshalb, auszubrechen. In der Nacht zum 12. Oktober 1907 verständigten
sie sich –sie lagen in benachbarten Zellen- und da bekanntlich
vereinte Kräfte am ehesten zum Ziele führen, sollte August K.
ein Loch in die Verbindungsmauer brechen und dann zu seinem
Bruder hinüberkommen, der die Flucht in die Öffentlichkeit vorbereitete.
Mit Hülfe einer Eisenstange, die zum Öffnen des Zellenfensters
benutzt wurde, gelang es dem Heinrich K., die Außenwand seiner
Zelle nach dem Gefängnishofe zu, zu durchbrechen. August K.,
der nur mit einem Nagel arbeitete, wurde jedoch nicht fertig
und so mussten sie sich auf die folgende Nacht vertrösten. Dem
Aufseher entging aber am folgenden Morgen bei der Zellenrevision
die Nachtarbeit der beiden nicht, trotzdem sie die bereits gelockerten
Steine kunstgerecht wieder eingesetzt hatten. Der Staatsanwalt
ging davon aus, dass das Gefängnis eine höchst nützliche Einrichtung
sei und die Angeklagten sich deshalb der schweren Art der Sachbeschädigung
schuldig gemacht hätten, indem sie Gegenstände, die zum öffentlichen
Nutzen dienen, zerstörten. Das Gericht war dagegen der Ansicht,
dass nur einfache Sachbeschädigung vorliege und erkannte gegen
jeden der beiden Freiheitsliebenden auf 2 Wochen Gefängnis.
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Quelle: IVZ Archiv - IVZ vom 10.11.1907 |
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Blick vom Haus Driemeier über den Viehmarkt
(Neumarkt) zur Oberstadt mit Kittken
Bumm (B). Um 1915
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Foto: Sammlung Karl Schröder |
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Werner Suer
Das Gefängnis bestand aus einem Verwaltungs- bzw. Versorgungsraum
und einem Gang, an dem sich drei vergitterte Zellen anschlossen.
In diesem vorgelagerten Raum stand ein Schrank mit dem Geschirr
für die Gefangenen. Ein emaillierter brauner Napf gehörte zur
Bestückung dieses Schrankes. Oben im Gefängnisgebäude wohnte
der Polizei-Obermeister Julius Matzner mit seiner Familie. Die
Familie Matzner versorgte die Delinquenten mit Nahrungsmitteln.
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Aus dem Jahr ca. 1925 wird berichtet, wie die
Mahlzeiten der Gefangenen bestückt waren. Mittags gab es Nudelsuppe
ohne Einlage, abends dann Wasser und trockenes Brot, manchmal
mit Butter. Das Gefängnis und die Polizeiwache waren noch bis
1945 in Betrieb. Unter englischer Verwaltung wurden die Dienst-
und Gewahrsamsräume der Polizei in die Feuerwache verlegt. Das
Gebäude des ehemaligen Gefängnisses wurde von Malermeister Franz
Falke gekauft. Frau Wesselmann war 1923 Kindermädchen im Haushalt
von Julius Matzner. Sie kam immer zum Mittag und musste im Haushalt
spülen und wischen.
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Sie kümmerte sich um die Kinder, den 3jährigen
Helmut, um Erika u. um Günter Matzner. Im Kittken waren meist
Obdachlose und Trunkenbolde. Sie bekamen dort Nachtquartier.
Kleine Ganoven blieben meist 1 Tag, manchmal bis 3 Tage, danach
kamen sie auf freien Fuß oder kamen ins Gefängnis am Amtsgericht,
in schweren Fällen kamen sie in das Gefängnis von Tecklenburg
am Burgtor. Frau Wesselmann brachte den Insassen des Kittchens
öfter das Essen. Mittags gab es meist Nudelsuppe ohne Einlage,
abends trockenes Brot, manchmal mit etwas Butter, dazu Wasser.
In den Zellentüren waren kleine Öffnungen mit Klappen, die nach
außen gingen. Auf die Klappen wurde das Essen gestellt u. von
den Insassen entgegengenommen. In den Zellen waren Holzpritschen
u. Decken, es gab keinen Ofen. Die Insassen mussten die Zellen
selber fegen. Ein schräger vergitterter Blechkasten vor den
Fenstern der Zellen erlaubte nur den Blick in den Himmel.
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Gebäude des ehemaligen Gefängnisses Kittken
Bumm -B- (im EG mit den 2 Türen). Links im Bild die Rückseite
der "Sparkasse des Amtes Ibbenbüren" (1904 bis 1943) an der
Großen Straße. Das Gebäude des ehemaligen Gefängnisses wurde
von Malermeister Franz Falke gekauft und umgebaut. Der Blick
geht nach Norden.
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Foto: IVZ Archiv |
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Noch steht Kittken Bumm. (links). Die Baugrube
für den Bitter-Neubau wird ausgehoben. Im Hintergrund die Rückseite
des Feuerwehrhauses am Neumarkt.
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Kittken Bumm ist abgerissen. Die Baugrube für
den Bitter-Neubau wird betoniert. Im Hintergrund die Rückseite
des Feuerwehrhauses am Neumarkt.
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Foto: Sammlung Suer - 1958 - Blick
nach Osten |
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Foto: Sammlung Suer - 1958 - Blick
nach Osten |
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Polizei in Ibbenbüren
Wenn man in alten Akten nach Beweisen für die Arbeit der
Polizei in früheren Zeiten sucht, findet man wenig darüber.
Es gab zwar in jedem Ort einen Polizeidiener, der auch Führer
genannt wurde und dem in besonderen Fällen die Schützen unterstanden;
aber weltweite "Polizeiaktionen" wie in unserer Zeit kamen nicht
vor. Offenbar waren die Leute damals friedlicher und ehrlicher,
und an der Überlieferung, daß man einmal als Hauswächter nur
den Besen vor die Haustür zu stellen brauchte, um sein Eigentum
zu sichern, scheint etwas wahr zu sein, obgleich es auch damals
"Spitzbuben" und lichtscheues Gesindel gab.
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Quelle: Auszug aus - Ibbenbüren - Vom ländlichen
Kirchspiel zur modernen Stadt - Von Friedrich Ernst Hunsche
- Verlag Bernhard Scholten, 453 Ibbenbüren, Ibbenbüren 1974
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Standort 1
- Kittken Bumm (B) - Standort 2
- Alte Wache
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© Stadtplan Amtsverwaltung Ibbenbüren (Ausschnitt)
- Ausgabe 1954 - Maßstab 1:7500 |
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Blick von Neumarkt zur Großen Straße
- Rossmann am Neumarkt 39 ist auf dieser Fläche gebaut
worden. |
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Standort der alten Polizeiwache
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Standort der alten Polizeiwache
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Gasse "Zur Alten Wache" - 1999
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Blick vom Neumarkt auf die Rückseite der
Glückauf--Apotheke (rechts)
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Blick vom Neumarkt auf die Rückseite der
Glückauf--Apotheke
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Gasse "Zur Alten Wache" zwischen Glückauf-Apotheke
und Bitter.
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Foto: Archiv IVZ - 28.1.1999 / Suer |
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Foto: Niemann / Bucken - 1999 |
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Foto: Niemann / Bucken - 1999 |
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Polizeigeschichte(n) in Ibbenbüren - Von Werner
Suer
Webseite
Stadtmuseum >>>
Von 1905 bis 1939 ist die Polizeiwache, die sogenannte
"Alte Wache" in der Großen
Straße 24 a, (heutige Gasse "Zur Alten Wache").
1939 bis 1946 war die Polizeiwache im Feuerwehrhaus auf
dem Neumarkt.
1946 bis 1960 waren Schutpolizei und die Kriminalpolizei
im "Alten Amtshaus" Breite
Straße 12.
1966 ist die Polizei u. Kripo bei Riedel eingezogen,
Große Straße 100 (1959 bis 1965 war hier die Gastwirtschaft
"Haus Riedel")
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Durchgang zwischen Großer Straße
und
Neumarkt - Die Gasse "Zur Alten Wache" - 2015
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Foto: Werner Suer |
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Blick von der Großen Straße zum Neumarkt
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Sparkasse des Amtes Ibbenbüren
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Textilhaus Bitter - Große Straße
22
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H&M - Große Straße 22
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1920er Jahre (1904 bis 1943)
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1960er Jahre
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Mai 2015
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Grafik: Ludw. Herbrand / Suer |
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Foto. Börgel / Suer |
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Foto: M. Franke |
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Sparkasse des Amtes Ibbenbüren - Große
Straße 14 (Bildmitte)
Links Kittken Bumm - Rechts die Glück-Auf-Apotheke (Restaurant
Rosso)
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Quelle: Altes Amtshaus, Gemälde, Original
bei Ludw. Herbrand, 1966 von R. Hölzel nach einer Vorlage gemalt:
Die Amtssparkasse 1904 bis 1943, ab 1943 Kreissparkasse.(Bildmitte)
IVZ
vom 02.07.1905: Die Amtssparkasse wird eröffnet.
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Polizei in Ibbenbüren
1959 - Die "Alte Wache" wurde 1959 abgebrochen, als der
Neubau von Textilhaus Bitter gebaut wurde, bis dahin wohnte
Frau B. Wesling in der "Alten Wache"..
1960 bis 31. 7. 1966 war Polizei u. Kripo in der alten
Villa Bispinck an der Neustraße 4. (Am 16.11. Abriß der Villa
Bispinck, dem ehem. HJ-Gebäude, Neustraße, neben dem Rathaus)
1966 am 2.8. 1966 ist die Polizei u. Kripo bei Riedel
eingezogen, Große Straße 100 (1959 bis 1965 war hier die Gastwirtschaft
"Haus Riedel")
1972 am 16.11. Abriß der Villa Bispinck, dem ehem. HJ-Gebäude,
Neustr. , neben dem Rathaus
1973 am 1.12. Umzug in den Seitentrakt des Rathauses.
Polizeidienststelle war unten, die Kripo war oben.
1989 Die Kripo ist jetzt im Haus Taschner, Münsterstr.
18, der Verbindungsbau zur Polizei fehlt noch.(10.10.89 )
1991 Renovierung von Hs. Taschner, der Glas-Verbindungsbau
ist gebaut u. die Räume der Polizei im Rathaus sind nach dem
Umbau fertig. (Die Polizei nutzt auch den Verbindungsbau (ab
1.4. 1991)
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Bücher zum Thema :: |
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Ibbenbüren - Einst und Jetzt - Von Anton Rosen
Ibbenbürener Vereinsdruckerei, 1952
Umfang: 535 S. : Ill., Kt.
Stadtmuseum Ibbenbüren - Im Bestand |
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"Alt-Ibbenbüren" - Bilder Berichte Geschichten
von Friedrich E Hunsche (Autor), Bernhard Holwitt (Autor)
2. überarbeitete und erweiterte Auflage: Dezember 1980
Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH 1980
Stadtmuseum Ibbenbüren - Im Bestand
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Das alte Ibbenbüren aus der Luft
Hrsg. Historischer Verein Ibbenbüren 2001
von Josef Bröker, Brigitte Rieping-Seibold, Werner Suer
Ausgabe 1. Aufl. Wartberg-Verlag 2001 - 64 S. : überw. Ill. Bildband
ISBN 3-8313-1042-4
Stadtmuseum Ibbenbüren - Im Bestand
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Foto Seite oben - Luftaufnahme (Ausschnitt)
Brunnenstraße 1950er Jahre
© Das alte Ibbenbüren aus der Luft - Historischer Verein Ibbenbüren
2001
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© Förderverein Stadtmuseum Ibbenbüren
e. V. Breite Straße 9 - 49477 Ibbenbüren | |
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